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Wassili W. Wereschtschagin (1842-1904) war Offizier und studierte an der Kunstakademie in St. Petersburg. Im Jahr 1867 nahm er an der militärischen Eroberung Turkestans teil und lernte dabei Mittelasien kennen. 1877/78 wurde er Augenzeuge des Russisch-Türkischen Krieges. Die persönlichen Erlebnisse prägten ihn tief. Als Folge widmete sich der Maler Wereschtschagin der schonungslosen Darstellung von Kriegsgräuel in seinen Werken. Anlässlich einer Ausstellung in Wien lerne der Künstler Bertha von Suttner kennen. Mit Ausbruch des Russisch-Japanischen Krieges 1904 begab sich Wereschtschagin nach Port Arthur, den russischen Kriegshafen am Gelben Meer, wo er an Bord des Flaggschiffs nach einer Minenexplosion sein Leben verlor.

Apotheose des Krieges
Wassili W. Wereschtschagin 1871, Staatliche Tretjakow-Galerie Moskau, R.F.

Unter den Mauern – ganze Haufen von Köpfen und verschiedenen menschlichen Knochen; an manchen Stellen, wo ein heißer Kampf stattgefunden oder wo von den Mauern die abgeschlachtete Garnison herabgeworfen worden, gab es buchstäblich Pyramiden von Köpfen! Die ganze Umgegend der Stadt ebenfalls mit Schädeln besät. – In den benachbarten Dörfern, welche gleichzeitig von einer 15 000 Mann starken Garnison, die zum Einsatz der Belagerten herankam, besetzt waren, – die Gassen und Haushöfe mit Skeletten und Schädeln verbarrikadiert. Ringsum, auf den Feldern, wie weit nur das Auge reicht, überall Schädel, Schädel und Schädel.

Quelle: Die Waffen nieder! 1893/VII, S. 249.

Ruinen des Theaters in Tschugutschak
Wassili W. Wereschtschagin 1869-1870, Staatliche Tretjakow-Galerie Moskau, R.F.

Mitten in den Ruinen eines ehemaligen Theaters, als einem Symbol für Kultur, liegen Totenschädel. Das Gemälde zeigt die grauenhaften Folgen eines ethnisch-religiös motivierten Konfliktes an der russisch-chinesischen Grenzregion zur Mitte des 19. Jahrhunderts, die Wereschtschagin 1869 im Rahmen seines Militärdienstes besucht haben dürfte. Das Bild zum konkreten Ereignis gilt als Ideengeber für die später entstandene, allerdings abstrakt gehaltene Apotheose.

Literatur:
BELENTSCHIKOW Walentin 2020, Im Namen des Pazifismus. Wassili W. Wereschtschagin und Bertha von Suttner (=Ost-West-Express. Kultur und Übersetzung, hrsg. von Jekatherina Lebedewa und Gabriela Lehmann-Carli, Band 38), Berlin.

 

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